Der Fondantroller an sich! |
Lecker und saftig muss sie sein. Vor allem aber muss sie hammermäßig aussehen – und zum Motto des Kindergeburtstages passen. Womit wir beim zweiten wichtigen Ding wären: Das Motto!
Also, zu meiner Zeit – in den sehr frühen 80ern – liefen Kindergeburtstage so ab: Irgendeine Einladung mit Marienkäfern, irgendwelche – zugegebenermaßen endleckeren – Kuchen, Topfschlagen und Blindekuh, Würstchen mit Pommes, Feierabend. ALLE Kindergeburtstage liefen so ab, meine eigenen und die meiner Freunde. Und auch beim zehnten Mal machte es noch Spaß.
Heute kann
man als vorausplanende Mutter Worte wie „irgendwie“ und „irgendwas“ getrost aus
seinem Vokabular streichen. Es geht um einen Kindergeburtstag,
Herrschaftszeiten. Das bedeutet Recherche, Logistik, Corporate Design! In
diesem Jahr habe ich mich für das Motto „Frosch“ entschieden!
Meine
Tochter sollte schon an Karneval als Froschkönig gehen, weigerte sich aber im entscheidenden
Moment, das so liebevoll ausgewählte Froschkostüm anzuziehen. Dafür trägt sie
es nun schon das ganze Jahr über. Soll sie also auch ihren Froschgeburtstag
haben! Das bedeutet im Klartext: Froschdeko, Froschteller, Froschbecher,
Froschservietten, Froschhütchen, Froschtrötchen, Froschessen, Froschspiele,
Froschlieder, Froschalles. Ich seh‘ grün, mein Mann rot!
Nach
längeren - absolut unnötigen - Diskussionen und einem hilflosen Lachanfall
seinerseits rausche ich zur Tür. „Das ist kein Spaß, das ist Ernst!“ Ernst von
gegenüber, denn der hilft beim Girlandenaufhängen. Mein Mann hat Rücken. War ja
klar. Dafür muss er sich um das deftige Essen kümmern (Froschburger mit grüner
Soße), denn ich - BACKE.
Weichen Sie
zurück, der Maestro betritt den Raum! In Schürze und mit 25 Rezeptausdrucken
zum Thema „die optimale Froschgeburtstagstorte“ aus dem Internet unterm Arm. Es
lohnt sich nicht, ein Rezeptbuch anzulegen. Im nächsten Jahr ist schon wieder
etwas ganz anderes in.
Meine Mutter
hat früher meine Geburtstagskuchen mit Eiern, Mehl, Zucker, Butter und wahlweise
Mandeln oder gemahlenen Haselnüssen gebacken. Die liebe ich heute noch. Ich
arbeite mit Fondant, Lebensmittelfarbe, Fondantroller (als ich den kürzlich
kaufte, bekam die Kassiererin einen Lachkrampf – hab ich nicht verstanden),
Modelierwerkzeug und einer SEHR ruhigen Hand. Wehe einer stört!
Ach so, den
Kuchen muss ich ja auch noch backen. Sonst habe ich ja nix zum Dekorieren.
Also, meine Mutter angerufen und den Hörer zwischen Ohr und Schulter geklemmt.
„Was willst du denn für einen Kuchen backen?“ „Egal, saftig und lecker. Und
rund muss er sein. Also eigentlich brauche ich zwei, einen kleinen und einen
großen!“ Stille. „Aha…“
Unter
telefonischer Schritt für Schritt-Anleitung verarbeitete ich: Eier, Mehl,
Zucker und Butter. Kurios! Am Ende hatte ich einen Biskuitkuchen mit
Mandarinencreme und einen mit Himbeer. Saftig und lecker!
Dann kommt der
spannende Teil. ‚Kneten Sie die Fondantmasse gut durch und geben sie ein paar
Tropfen grüner Lebensmittelfarbe dazu‘, hieß es auf der Packung. Das Ergebnis sind tiefgrüne Hände und mintfarbenes Fondant. Leider wird es nicht besser.
Ich komme noch bis türkis, um mich dann zur unerwartet ehrlichen Begeisterung
meines Mannes für rosa zu entscheiden. „Eine andere Farbe“, jubelt er.
Leider kommen meine vierstündigen Bemühungen zu einem abrupten Ende, als ich schließlich
versuche, die Fondantmasse über den Biskuitkuchen zu ziehen. „Ahhhhh! Das
suppt!! Hilfe!“ Rosa Masse läuft über meine Hände und vermischte sich mit meinen
strömenden Tränen. Mein Mann erkennt die Katastrophe und rief seine Mutter an:
„Wir brauchen dich hier!“
Drei Stunden
später sitzen wir völlig erschlagen auf dem Sofa und starren auf das Werk vor
uns. Es ist es vollbracht! Meine Schwiegermutter hat das Problem auf den
ersten Blick erkannt und die Sache mit einem trockenen „Tja, Fondant und Cremefüllung
vertragen sich eben nicht“, in die Hand genommen. Mit einem Ergebnis, dass sich
wirklich sehen lassen kann, findet ihr nicht?
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