Jetzt habt ihr gedacht, ich bin damit durch. Weit gefehlt! Ich habe sage und schreibe 25 Menschen auf der Liste, die dieses Jahr eine Weihnachtskarte von mir bekommen. Nicht die, die mir nahe stehen, die bekommen ne Whatsapp. Aber der Postbote, der Müllmann, die Vermieter, der Nachbar, der immer die Pakete annimmt. Kassenborn vom Rewe. Meine zwei Lieblingslieferanten, die Erzieherinnen im Kindergarten. Oh Moment... 26, 27, 28. Ihr seht, ich muss einfach Basteln und das Wohnzimmer zumüllen.
Weihnachtszeit ist Bastelzeit
Im November, wenn ich das erste Mal zur Mittagszeit das
Licht in der Küche anmachen muss, erfasst mich das Weihnachtsfieber. Dann
werden die ersten Plätzchen gebacken, Listen mit Geschenkideen angelegt und
Termine für Bratapfelessen und Weihnachtsmarktbesuche ins Auge gefasst. Mein
Mann, der es ja nicht so mit Brauchtum hat, jammert dann. „Es sind doch noch
Wochen hin bis Weihnachten. Unsere Tochter singt gerade von morgens bis abends
Martinslieder und du fragst mich, was wir an Weihnachten essen sollen!“
Das ist aber auch typisch für ihn. Schon als es vor drei
Jahren um die Hochzeit ging, hielt er sechs Monate Vorausplanung für total
verfrüht. Wir wären wahrscheinlich bis heute noch nicht verheiratet… Aber, was
reg ich mich auf?! „Jingle Bells“ summend entere ich die Ladenzeile unseres
Vorortes, die meine Bedürfnisse erkannt hat und mit weihnachtlichen Mustern und
Farben, Glitter und Glimmer lockt. Denn ich - digital völlig vernetzt - bestehe
auf handschriftliche Weihnachtspost mit selbstgemachten Karten!
Jetzt muss ich gestehen, mit meinen „Papierchen“, wie mein
Mann sie nennt, bin ich speziell. Von der Serviette übers Geschenkpapier bis
zum Leporello Bastelset wird alles gehütet. Das führt dazu, dass ich auch mit
Papieren aus dem Jahr 1993 arbeite. Sie haben in der Zwischenzeit schon acht
Umzüge mitgemacht. Wenn ich etwas ausschneide, lege ich alle Schnipselchen über
einem Zentimeter Durchmesser wieder in meine Schatzkiste. Und alles, was ich zu
Karten, Geschenken oder Verpackungen verarbeite, trägt meinen leisen
Abschiedsschmerz in sich.
Inspirationsjagd
Mein Fundus hindert mich natürlich nicht daran, alle Jahre
wieder mit neuen Bastelfutter bepackt nach Hause zu kommen. Mein Mann guckt
dann immer noch ungläubig, obwohl er es ja schon kennt. „Tja, du solltest mich
vor Weihnachten eben nicht alleine shoppen lassen“, grinse ich und er brummt.
„Jaja, und nach Weihnachten ist dann schon wieder vor Weihnachten.“ – „Stimmt“,
freue ich mich und unterdrücke meinen Vorschlag, doch ein eigenes Zimmer für
meine Papierchen einzurichten. Ist vielleicht grade nicht der richtige
Zeitpunkt.
Heftigst unterstützt werde ich übrigens in meiner
Leidenschaft durch meine Tochter. Die bringt täglich drei Din A 4-Seiten Uralt-Druckerpapier
aus der Kita nach Hause, auf denen mindestens ein blasser Holzstiftstrich zu
sehen ist. Manchmal auch zwei und manchmal ist auch das ganze Blatt vollgemalt.
Diese Kunstwerke, bei denen ich immer ‚janz feuchte Auren‘ kriege, werden dann
auch hin und wieder veredelt. Als Geburtstagskarte, Schmuckkästchen oder auch
als Mobile, wie zuletzt an Ostern.
Nach wochenlanger Recherche und Inspirationsjagd im Netz sind
nun die folgenden Weihnachtskarten
entstanden. Drei Vorgaben gab es von meiner Seite: 1. Es sollte einfach
umzusetzen sein. 2. Ich wollte nur Material verwenden, das ich bis dahin schon
zu Hause hatte (bevor man Mann vollends die Krise kriegt) 3. Es sollten
verschiedene schöne Karten entstehen, die zum Adressaten passen. Hier die
Anleitungen!
Besorgt euch zunächst Blankokarten oder entsprechend
zugeschnittenes Tonpapier. Dann kann es losgehen.
Weihnachtliche
Wäscheleine
Das braucht ihr: Schwarzen Fineliner, Glitter in
verschiedenen Farben, Klebestift
So geht’s: Malt eine Wäscheleine mit einigen winterlichen
Kleidungsstücken, einer Weihnachtskugel und einem Weihnachtsstern auf. Füllt
die Formen mit Klebestift und Glitter aus. Weihnachtsgruß darunter. Fertig!
Schleifenkarte
Das braucht ihr: etwas breiteres Schmuckband, Papier als Unterlage,
Fotoapparat, Fotopapier (10x15 cm) PC, Drucker
So geht’s: Bindet das Band zu einer Schleife. Legt ein
weiteres Stück diagonal auf ein Blatt Papier und die Schleife darauf.
Fotografiert die Kreation von oben. Druckt das Bild auf Fotopapier aus oder
lasst es entwickeln. Klebt es auf die Blankokarte auf. Et voila.
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